Wie wird denn unser Abwasser wieder rein?

Erste Workshops aus dem Projekt KLA:R Klärschlamm und Abwasser: Ressourcen nutzen

 

Die Praxis Neue Mittelschule aus Innsbruck startete das Schuljahr mit Aktivitäten aus dem Projekt KLA:R. Drei Tage lang beschäftigten sich die Schüler mit Abwasserreinigung. Es wurde viel experimentiert und geforscht, wobei Eigenständigkeit, Teamwork und Ausprobieren die zentralen Arbeitsprinzipien waren.  Alle Schülerinnen und Schüler waren mit Eifer und Forschergeist bei der Sache und haben durch Learning-by-doing viele neue Erkenntnisse erlangt.

 

Am Mittwoch ging es darum, die Grundvorgänge der Abwasserreinigung verstehen zu lernen. In Gruppen bekamen die Schülerinnen und Schüler den Auftrag mit verschiedenen bereitgestellten Materialien Sand, Öl bzw. fluorisierende Farbe aus einem Abwassermix zu filtern. Alle Schritte des Experiments „KIT Abwasser“ wurden protokolliert und dokumentiert. Dabei standen den Forschungsteams Experten zur Seite. Nachdem alle Gruppen erfolgreich ihre Stoffe gefiltert hatten, wurden die drei herausgefundenen Verfahren zu einem Gesamtreinigungsverfahren zusammengeschlossen, das in etwa den Prozessabläufen einer Kläranlage entspricht.

 

Am Donnerstag besuchten die Schülerinnen und Schüler das Labor im MCI, wo sie in Kleingruppen mit zwei Chemikern sichtbare Verunreinigungen wie Farblösungen aber auch nicht-wasserlösliche Stoffe aus verschiedenen Flüssigkeiten entfernten. Es wurden sehr viele Versuche mit professioneller Laborausrüstung durchgeführt und selbst Filtermembranen aus Kunststoff hergestellt. Außerdem recherchieren die Schülerinnen und Schüler in der Schule zu Teilthemen der Abwasserproblematik. So wurde herausgefunden, wie Urin im Raumschiff wieder zu Wasser umgewandelt wird, mit welcher Technik das Abwasser im antiken Rom entsorgt wurde, wie hoch die Kosten für die Abwasserentsorgung in Tirol sind, welche Mikroorganismen im Abwasser leben, uvm.

 

Am Freitag informierte uns ein Spezialist vom MCI, wie Abwasser biologisch gereinigt und wozu der Klärschlamm sinnvoll verwendet werden kann. Ein Algenreaktor wurde gebaut. Die Schülerinnen und Schüler können nun das Algenwachstum und die Wechselwirkungen mit dem Abwasser (aus der Kläranlage in Innsbruck) im Klassenzimmer beobachten. Diese Beobachtungsaufgabe wird die Schülerinnen und Schüler noch bis Anfang November weiter begleiten.

 

Nach der gegenseitigen Präsentation der Ergebnisse ihrer Recherchen in der Gruppenarbeit äußerten die Schülerinnen und Schüler beim Feedback, dass sie viel dazulernten und erkannten, dass Wasserreinigung viel Geduld und Wissen erfordert und sowohl mit Physik als auch mit Chemie und Biologie zu tun hat. Sie wünschten sich noch weitere Versuche und den Besuch in einer „echten“ Kläranlage. Diese Exkursion wird in diesem Schuljahr sicher noch stattfinden.

 

Das Projekt „KLA:R – Klärschlamm und Abwasser: Ressourcen nutzen“ wird von der FFG im Rahmen der Talente regional Programmschiene gefördert. Koordiniert wird das Projekt vom  Verein klasse!forschung. Sieben Partner aus Industrie und Akademie haben sich ein Konzept mit tollen Maßnahmen zum Thema Abwasserreinigung und Klärschlamm ausgedacht.

 

Sechs Schulen sind Partner im Projekt, 10 weitere erhalten eine finanzielle Unterstützung für Aktivitäten wie den „KIT Abwasser“.