Projekttage Gesundheit: „Lebensmittelanalytik!“

Schüler aus Volders schnuppern in Biochemie hinein - im wahrsten Sinne!

Im Bildungsprojekt "Klasse Forschung!" finden Tiroler Schüler heraus, wie Lebensmittelanalytik funktioniert. Sie sind dabei, wenn Fachleute mit komplizierten technischen Verfahren aufspüren, aus welchen Stoffen unsere Nahrungsmittel bestehen. Sie erleben, wie sogar kleinste Substanzmengen identifiziert werden. Und sie erfahren, dass Unternehmen die Qualität ihrer Ess- und Trinkwaren akribisch kontrollieren. Eine intensive Projektwoche zum Thema Lebensmittelanalytik ging heute am Privaten Oberstufenrealgymnasium PORG Volders zu Ende.  

 

Unternehmen und Hochschulen, mit denen das PORG in "Klasse Forschung!" zusammenarbeitet, öffneten ihre Türen und nahmen mit 66 Schülern aus drei  Klassen unser Essen "unter die Lupe".

 

Im dem großen Neubau der beiden Innsbrucker Universitäten am Innrain, dem Centrum für Chemie und Biochemie (CCB), konnten die Schüler akademische Forschung unmittelbar miterleben.  Was steckt in unseren Lebensmitteln? Wie können verschiedene Stoffe nachgewiesen werden? Und welche Wirkung haben flüchtige Substanzen auf den Körper? Die Schüler machten sich mit Hilfe von Dr. Florian Überall und seinem wissenschaftlichen Team von der Medizinischen Universität Innsbruck auf Spurensuche. An verschiedenen  Lernstationen in der Division für Medizinische Biochemie schnupperten die Jugendlichen wortwörtlich in die Naturstoff-Biochemie hinein.

 

Während einer Aroma-Übung testeten sie blind oder sehend , wie "trainiert" ihr Geruchssinn wirklich ist und bei einer Verkostung von Fruchtsäften erfuhren sie, wie sich die Verarbeitung von Lebensmitteln auf deren Nährwert auswirken kann. Die Schüler waren begeistert, dass sie selbst so viel ausprobieren durften und "löcherten" die Wissenschaftler mit neugierigen Fragen.   Besonders die Labormethoden zur Krebsforschung, die am Institut für Biochemie und Biomedizin angewendet werden, hatten es ihnen angetan. Die Forscher versuchen beispielsweise herauszufinden,  wie Lungenzellen auf bestimmte Substanzen in der Luft reagieren. Viele Gegenstände und natürlich auch Nahrungsmittel geben volatile, also flüchtige, Substanzen in die Umgebung ab. Viele dieser Stoffe duften, stinken oder riechen zumindest charakteristisch. "Brokkoli besitzt zum Beispiel den volatilen Stoff Sulforaphan, der in unserem Labor untersucht wird. Und es zeigt sich, dass dieser Stoff die Fähigkeit besitzt Krebszellen zu töten", erklärte Mag. Martina Naschberger. Im Laufe der Übung wurde schnell klar, dass Gemüse allein kein Heilmittel gegen Krankheiten darstellt. Aber zur Vorbeugung ist es wichtig, sich mit den Inhaltsstoffen von Lebensmitteln auszukennen. "Auch wenn die Gene eine große Rolle spielen, können wir unsere Gesundheit aktiv durch die richtige Ernährung und einen positiven Lebensstil beeinflussen!" riet Martina Naschberger.

 

Im Laufe der Projektwoche besuchten die Schüler auch das Unternehmen  Hörtnagl. Während einer Führung erfuhren die Jugendlichen, wie komplex die Herstellung und Qualitätskontrolle von Fleisch- und Wurstwaren ist.

 

In einem Workshop zeigten Forscher des Management Centers Innsbruck (MCI), dass mehr in Zucker steckt, als man vermutet. Die Schüler lernten Methoden zum Nachweis von Süßstoffen und beschäftigten sich mit der technologischen Anwendung von Glukose. Wie beim Thema nicht anders zu erwarten, ging es natürlich auch um einen maßvollen Umgang mit der "süßen Verführung" zuckerhaltiger Lebensmittel.

 

Bildungsprojekte wie "Klasse Forschung!" begeistern nicht nur für Forschung und Innovation, sondern versuchen auch Jugendliche aufzurütteln und ihren Blick für einen gesunden Lebensstil zu schärfen.

 

Als Abschluss der Projektwoche stellten die Schüler ihre selbst erarbeiteten Ergebnisse in Präsentationen vor und diskutierten ihre Erkenntnisse gemeinsam.

 

"Die ganze Organisation und die Vorbereitungen haben sich vollends gelohnt, wenn man sieht, wie sich die Schüler begeistern und man in ihren Augen erkennt, dass sie aus dieser Erfahrung wirklich etwas mitnehmen", fasst Chemie-Lehrerin Christina Patterer die Woche zusammen.

 

Sabrina Obwegeser

 

(08.10.2014)