Ein ganzes Schuljahr hindurch haben sich nun Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Projekts KLA:R mit dem Thema „Abwasser klären – Ressourcen nützen“ beschäftigt.
Am Programm standen unterschiedlichste Experimente zur Abwasserreinigung, welche mit Hilfe von Expertinnen und Experten im Klassenzimmer durchgeführt wurden sowie Workshops in den Forschungseinrichtungen zum Kennenlernen neuer Methoden zur noch besseren Reinigung unseres Abwassers.
Am Ende des Schuljahrs ist nun der Zeitpunkt gekommen, das im Labormaßstab Erlernte und Beobachtete in der Praxis zu erleben.
Die Schülerinnen und Schüler der Sprachlernklasse VS Angergasse – eine bunte und lebendige Truppe aus Kindern unterschiedlichster Herkunft und Kinder der 1. Klasse VS St. Nikolaus machten sich deshalb auf den Weg zum Klärwerk Zirl.
Christian Ebner und Thomas Lichtmannegger, beides Mikrobiologen und Experten im Bereich der Abwassertechnologie, nahmen die Kinder und ihre Lehrerinnen in Empfang und dann hieß es schon „Nase zuhalten“ und ab in den Bereich der mechanischen Reinigung. Hier werden feste Stoffe mit großen Rechen aus dem Abwasser gefiltert und die Kinder waren erstaunt, welche Mengen an Material im Abwasser anfallen, mit dabei nicht nur Abfälle aus WC und Dusche, sondern auch allerhand Unrat, der bei Regenfällen von den Straßen in die Kanäle gespült wird. Wichtig, so die Experten, ist es diese festen Stoffe vor der Klärung möglichst gut herauszufiltern, weil diese die Abwasserreinigung sehr behindern.
Nächste Station war das 6m tiefe Belebungsbecken mit seiner sprudelnden und blubbernden, braunen Brühe. Hier hieß es Vorsicht! und Abstand zum Beckenrand halten, denn, was viele nicht wissen: in sauerstoffreichem Wasser ist Schwimmen unmöglich und daher ein Sturz in dieses Becken lebensbedrohlich. Aber wieso so viel Luft in dieses Becken blasen? Der Grund sind bestimmte Bakterien, die das Abwasser „auffressen“ und dafür viel Sauerstoff benötigen.
Ein kleiner Abstecher ins Labor machte diese kleinen Lebewesen für alle sichtbar: gemeinsam wurde Belebtschlamm mikroskopiert, ein faszinierender Mikrokosmos mit Bakterien und Einzellern unterschiedlichster Form und Fortbewegung, von drehenden Spirillen bis zu langen Ketten aneinandergereihter Bakterien, wurde beobachtet.
Die nächste Fragestellung war nun: „Wie trenne ich den Bakterienschlamm vom gereinigten Abwasser?“
Die Antwort ist im Nachklärbecken zu finden. Dort geht es sehr ruhig zu, damit sich der Schlamm absetzen und dann abgetrennt werden kann, während das gereinigte Wasser in den Inn zurückgeschickt wird. Die Experten demonstrierten dies in kleinem Maßstab im Messzylinder und alle staunten, wie rasch sich der Schlamm absetzt.
Der gesammelte Schlamm hingegen landet im Faulturm, wo sich bestimmte Bakterien unter Luftabschluss von diesem Schlamm ernähren und dabei Biogas erzeugen.
„Kann ich das gereinigte Wasser trinken?“ – „Nein!“ sagen die Experten, denn viele lösliche, gesundheitsschädigende Stoffe und Krankheitserreger verbleiben im Wasser und können in der Kläranlage nicht herausgeholt werden. – Deshalb wurden dann auch fest die Hände gewaschen, bevor bei gemütlicher Jause dieser interessante Vormittag sein Ende fand.
Ein herzlicher Dank an Christian und Thomas, die uns so anschaulich in die Abläufe der Kläranlage eingeführt haben!!
Das Projekt KLA:R wird vom BMVIT, Programmlinie Talente regional gefördert.
Bericht: Elisabeth Lukasser-Vogl